Mit dem angekündigten Wartungsende für SAP Identity Management (SAP IDM) im Jahr 2027 steht fest: Die Zeit der klassischen On-Prem-Benutzerverwaltung läuft aus. Das gibt uns die Chance, Identity Management als das zu etablieren, was es längst ist: ein zentrales Gestaltungselement für Sicherheit, Benutzererlebnis und betriebliche Skalierbarkeit in hybriden Systemlandschaften.
Doch die Ablösung von SAP IDM ist keine rein technische Migration. Wer jetzt die Weichen richtig stellt, verankert Identity & Access Management als integralen Bestandteil seiner digitalen Gesamtarchitektur.
🧩 Identity Management ist ein strategisches Designobjekt
Eine Identität ist nicht nur eine Eintrittskarte zum System – sie ist Träger von Berechtigung, Verantwortlichkeit und Sicherheit. In vielen Organisationen wurde IAM historisch betrachtet eher „mitbetrieben“ – aus technischer Notwendigkeit heraus. Mit dem bevorstehenden Umstieg auf moderne Plattformen wie SAP Cloud Identity Services (IAS/IPS), Microsoft Entra ID oder Drittanbieterlösungen rückt IAM nun in den Mittelpunkt strategischer IT-Governance.
Ein architektonisch sauberes Identitätsfundament ist Grundvoraussetzung für alles, was darauf aufbaut: Cloud Security, Automatisierung, Zero Trust, rollenbasierter Zugriff – und nicht zuletzt auch für Nutzerfreundlichkeit und Auditsicherheit.
🛠 Die Transformation ist ein Architekturprojekt – kein Toolwechsel
Die Erfahrungen aus Transformationsprojekten zeigen: Eine erfolgreiche Ablösung beginnt mit einem klaren Zielbild, nicht mit der ersten technischen Umsetzung. Das bedeutet vor allem: nicht 1:1 migrieren, sondern neu denken. Prozesse, Rollenmodelle und Integrationen müssen neu bewertet, Verantwortlichkeiten geschärft, Systeme modularisiert werden.
In unserem Projektleitfaden zur Identitätsarchitektur haben sich dabei zentrale Best Practices herauskristallisiert:
- Proxy-First-Ansatz mit IAS vor Entra ID: zentrale Kontrolle, einheitliche Policies, konsistente MFA.
- Hybride Koexistenz bewusst gestalten: On-Prem-IdPs wie ADFS oder SAP SSO verschwinden nicht über Nacht – sie müssen integriert, nicht ignoriert werden.
- Trennung interner und externer Identitäten: klare Zuordnung von Identitätstypen, Zugriffspfaden und Ownership.
- Zentrale Enterprise Apps pro SAP-Anwendung: granular steuerbare Policies, sauber dokumentierte Claims.
- Governance-Matrix statt Excel-Chaos: zentral gepflegte Übersicht über Anwendungen, Attributflüsse, Authentifizierungsmodelle, Verantwortlichkeiten.
📊 Das Transformation Package – von Bestandsaufnahme bis Umsetzung
Gerade weil die Ablösung von SAP IDM so vielschichtig ist, empfiehlt sich ein strukturiertes Transformationsmodell – wie das Transformation Package für SAP IDM Replacement. Es stellt sicher, dass alle relevanten Bereiche beleuchtet werden: von der technischen Ausgangslage über die organisatorische Zielarchitektur bis zur produktiven Migration.
Dabei geht es nicht nur um Tools, sondern um fundierte Entscheidungsprozesse: Welche Apps erfordern Federation, welche können provisioning-basiert betrieben werden? Wo macht IAS als Proxy Sinn, wo nicht? Welche MFA-Strategien greifen wann? Wer verwaltet Gastzugänge und wer das Rollensystem? Nicht zuletzt steht und fällt alles mit einer sauberen Dokumentation.
🔐 Identity Governance ≠ Access Control
Ein zentrales Missverständnis vieler IAM-Projekte liegt in der Gleichsetzung von technischem Zugriff mit Governance. Doch ohne Governance gibt es keine Skalierbarkeit: Wer darf was wann ändern, auditieren, freigeben? Welche Rollen gelten global, welche lokal? Governance beginnt nicht bei der Technik – sie beginnt bei Klarheit.
Daher sind auch Zuständigkeiten, Entscheidungsprozesse und Nachhaltigkeit Teil des Zielbilds. Nur so wird IAM zum Enabler – statt zum Bottleneck.
🎯 Fazit: Wer nur ablöst, wird verlieren – wer gestaltet, gewinnt
2027 klingt weit entfernt – ist es aber nicht, wenn man den Projektumfang und die Relevanz des Themas realistisch einschätzt. Der Ausstieg aus SAP IDM ist eine einmalige Gelegenheit, das Thema Identität strategisch neu zu positionieren: sicherer, skalierbarer und zukunftsfähiger als zuvor.
Mit einem klaren Zielbild, praxiserprobten Mustern und strukturierten Governance-Prinzipien kann die Transformation nicht nur gelingen, sondern echten Mehrwert stiften – weit über den reinen Technologiewechsel hinaus. Wir helfen Ihnen gerne mit unserer Expertise weiter – sprechen Sie uns doch gleich an.
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